Freut euch!. Rundschreiben an die geweihten Personen


Kongregation für die Institute geweihten Lebens und die Gesellschaften apostolischen Lebens

Jahr des geweihten Lebens

Rallegratevi – Freut euch!

Rundschreiben an die geweihten Personen

Impulse aus lehramtlichen Äußerungen von Papst Franziskus

»Ich wollte euch ein Wort mitgeben und dieses Wort ist Freude.
Überall, wo es Gott geweihte Menschen gibt, herrscht immer Freude!«*

Papst Franziskus


Liebe Brüder und Schwestern,

„Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen. … Mit Jesus Chris-tus kommt immer – und immer wieder – die Freude.“1

Die Einleitung des Apostolischen Schreibens Evangelii Gaudium erklingt im Gefüge der Lehre von Papst Franzis-kus mit außerordentlicher Lebendigkeit: Sie beruft zum wunderbaren Geheimnis der Guten Nachricht, die das Leben dessen verändert, der sie im Herzen aufnimmt. Es wird uns eine Parabel der Freude erzählt: Die Begegnung mit Je-sus entzündet in uns die ursprüngliche Schönheit eines Gesichts, auf dem die Herrlichkeit des Vaters widerstrahlt (vgl. 2 Kor 4,6), in der Frucht der Freude.

Die Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und für die Gemein-schaften des apostolischen Lebens fordert dazu auf, in dieser Zeit der Gnade über die besondere Einladung nachzudenken, die der Papst an die Or-densleute richtet.

Diese Lehre anzunehmen bedeutet ei-ne Erneuerung unseres Lebens gemäß dem Evangelium, nicht in der Weise eines Vollkommenheitsmodells, das auf eine radikale Trennung (von der Welt) ausgerichtet ist, sondern in der Zustimmung mit ganzem Herzen zu einer heilsamen Begegnung, die das Leben verwandelt. „Es geht dar-um, alles zu verlassen, um dem Herrn nachzufolgen. Nein, ich möchte es nicht ‚radikal‘ nennen. Die evangelische Radikalität ist nicht nur eine Sache der Ordensleute, sondern wird von allen verlangt. Aber die Ordensleute folgen dem Herrn auf eine besondere, prophetische Art und Weise nach. Ich erwarte mir dieses Zeugnis von euch. Die Ordensleute müssen Männer und Frauen sein, die imstande sind, die Welt aufzuwecken“.2

In menschlicher Begrenzung und in der alltäglichen Sorge leben Ordensfrau-en und -männer die Treue, indem sie Rechenschaft von der Freude geben, die sie beseelt. Sie werden ein leuchten-des Zeugnis, eine wirksame Botschaft, eine begleitende Nähe für Frauen und Männer unserer Zeit, die in der Kirche ein offenes Vaterhaus suchen.3 Indem Franz von Assisi das Evange-lium zur Richtschnur seines Lebens nahm, „ließ er den Glauben wachsen und erneuerte die Kirche; gleichzeitig erneuerte er die Gesellschaft, machte sie geschwisterlicher, aber immer durch das Zeugnis des Evangeliums. Predigt das Evangelium allezeit, wenn nötig auch mit Worten.“4

Zahlreich sind die Anregungen, die uns aus dem Hören auf die Worte des Paps-tes erwachsen, aber besonders fordert uns die völlige Einfachheit heraus, mit der er seine Lehre vorträgt, sich an die entwaffnende Echtheit des Evangeliums angleichend: Ein Wort ohne rhetori-schen Glanz (sine glossa), gesät mit der großzügigen Geste eines vertrauensvol-len Sämanns, der zwischen dem jewei-ligen Boden keinen Unterschied macht. Es ist eine glaubwürdige Einladung, die an uns mit unbeschwertem Vertrauen ge-richtet ist, eine Einladung, institutionelle Erwägungen und persönliche Rechtfer-tigungen zu annullieren, eine provozie-rende Anfrage an unseren Lebensstil, der manchmal träge und schläfrig geworden ist und sich oft an der Herausforderung vorbeimogelt: Wenn ihr einen Glauben wie ein Senfkorn hättet … (Lk 17,5). Eine Einladung, die uns ermutigt, unseren Geist in Bewegung zu setzen, um dem (göttlichen) Wort, das unter uns Woh-nung genommen hat, Raum zu geben, und dem Geist, der die Kirche erschafft und dauernd erneuert.

Dieser Rundbrief ist in der vorstehen-den Einladung begründet und möchte eine gemeinsame Reflexion anstoßen, sich schlicht als Mittel anbietend, einen ehrlichen Vergleich zwischen Evange-lium und Leben anzustellen. Die Kon-gregation hofft, auf dem Weg hin zum Jahr 2015, dem Jahr des geweihten Lebens, einen gemeinsamen Weg der Reflexion zu starten – auf persönlicher, geschwisterlicher und institutioneller Ebene – mit dem Ziel, evangeliumsge-mäße Entscheidungen zu wagen, reich an Früchten einer freudigen Erneue-rung. „Der Vorrang Gottes ist für die menschliche Existenz Fülle von Bedeu-tung und Freude, weil der Mensch für Gott geschaffen und unruhig ist, bis er in ihm Frieden findet.“5


Seid fröhlich, freut euch, trahlt Freude aus!

»Freut euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt!
Seid fröhlich mit ihr, alle, die ihr über sie traurig wart. Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum! Denn so spricht der Herr: Seht her, wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach.
Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen und auf den Knien schaukeln.
Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch; in Jerusalem fi ndet ihr Trost.
Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen, und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras.
So offenbart sich die Hand des Herrn an seinen Knechten.«
Jes 66, 10-14


Zuhören

Mit dem Begriff der Freude (hebrä-isch: śimhâ,. śamah,. gyl) möchte die Heilige Schrift eine Vielfalt individuel-ler wie gemeinschaftlicher Erfahrungen ausdrücken, die besonders auch mit religiösen Feiern und Festen verbun-den sind, wo sich Gottes Gegenwart in der Geschichte Israels wiedererkennen lässt. In der Bibel gibt es 13 verschie-dene Verben und Substantive, um die Freude Gottes, die Freude des Men-schen und die Freude der Geschöpfe zu beschreiben.

Im Alten Testament, besonders in den Psalmen und beim Propheten Jesaja, finden wir die zahlreichsten Belegstel-len. Mit schöpferischer Abwechslung und sprachlicher Originalität werden wir vielfach zur Freude eingeladen; die Freude der Nähe Gottes wird aus-gerufen, die Freude über das, was er geschaffen hat. In den Psalmen finden sich hundertfach die eindringlichsten Äußerungen, die entweder die Freude als Frucht der gnadenhaften Gegenwart Gottes anzeigen, die ein jubelndes Echo hervorruft, oder die großen Verheißun-gen für die Zukunft seines Volkes be-zeugen. Was den Propheten betrifft, ist es gerade der zweite und dritte Teil der Jesajarolle, der von diesem häufigen Hinweis auf die künftige Freude geprägt ist: Sie wird überfließend sein (Jes 9,2), der Himmel, die Wüste und die Erde werden voll Freude jubeln (Jes 35,1; 44,23; 49,13), befreite Gefangene wer-den unter Freudenrufen nach Jerusalem zurückkehren (Jes 35,9f.; 51,11).

Im Neuen Testament ist das bevorzug-te Wort für ‚Freude‘ mit der Wurzel char verbunden, aber es finden sich auch andere Begriffe wie agalliáomai,
euphrosynê. Gewöhnlich schließt das einen ungebrochenen Jubel ein, der sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft umfasst . Freude ist das messianische Geschenk par excel-lence, so wie Jesus selbst verspricht: Meine Freude möge in euch sein und eure Freude soll vollkommen sein (Joh 15,11; 16,24; 17,13).

Lukas unterstreicht seit den Ereignissen, die der Geburt des Erlösers vorangehen, die Verbreitung überschäumender Freu-de (vgl. Lk 1,14.44.47; 2,10; Mt 2,10) und zeigt, wie diese die Verbreitung der Guten Nachricht begleitet (vgl. Lk 10,17; 24,41.52). Freude ist das typi-sche Zeichen für die Gegenwart und die Ausbreitung des Gottesreiches (vgl. Lk 15,7.10.32; Apg 8,39; 11,23; 15,3; 16,34; vgl. Röm 15,10-13 usw).

Bei Paulus ist Freude als Frucht des Geistes (vgl. Gal 5,22) ein typisches und beständiges Zeichen des Gottesreiches (vgl. Röm 14,17), das sogar inmitten von Prüfungen und Mühsal verstärkt wird (vgl. 1 Thess 1,6). Im Gebet, in der Liebe, im unablässigen Dank sehen wir die Quelle der Freude (vgl. 1 Thess 5,16; Phil 3,1; Kol 1,11). In den Be-drängnissen fühlt sich der Apostel der Heiden voll Freude und der Herrlichkeit teilhaftig, die wir alle erwarten (vgl. 2 Kor 6,10; 7,4; Kol 1,24). Der endgültige Triumph Gottes und die Hochzeit des Lammes werden alle Freude und allen Jubel (Offb 19,7) in ein kosmisches Halleluja ausbrechen lassen (Offb 19,6). Um die volle Bedeutung dieses Textes zu erfassen, bieten wir jetzt eine kurze Erklärung der Jesaja-Stelle 66,10: Freut euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt. Seid fröhlich mit ihr. Das ist das Ende des dritten Teiles des Propheten Jesaja. Man muss dabei bedenken, dass die Kapitel 65 und 66 eng miteinander verbunden sind und einander ergänzen, wie es schon im Abschluss des zweiten Teils (Kap 54-55) offensichtlich war. Beide Kapitel sprechen das Thema Ver-gangenheit an, manchmal in schroffer Bildersprache, doch mit der Einladung, diese zu vergessen, weil Gott ein neu-es Licht leuchten lassen will, das ein Vertrauen erweckt, das alle erlittene Untreue und Grausamkeit heilen wird. Der frühere Fluch, eine Folge des Bun-desbruchs, wird verschwinden, weil Gott Jerusalem ein Freudenfest berei-ten will (vgl. Jes 65,18). Der Beweis dafür ist, dass Gott antwortet, sogar noch bevor er angerufen wird (vgl. Jes 65,24). Dieses Thema setzt sich in den Eröffnungsversen von Jes 66 und noch später fort, wobei die Verschlossenheit der Herzen und Ohren gegenüber der Güte des Herrn und seinem Wort der Hoffnung hervorgehoben wird.

Wir finden den eindrucksvollen Ver-gleich zwischen Jerusalem und einer Mutter, der sich aus den Verheißungen des Jesaja ergibt (Jes 49,18-29; 54,1-3). Plötzlich füllt sich das Land Juda mit Flüchtlingen, die aus der Demütigung der babylonischen Gefangenschaft heimkehren. Das Wort der Befreiung hat Zion sozusagen mit neuem Leben und neuer Hoffnung ‚befruchtet‘, und Gott der Herr wird diese Schwanger-schaft zu Ende führen, so dass sie ohne Mühe neue Kinder gebären wird. So ist die Mutter Zion von Kindern umgeben und zeigt sich ihnen als großzügige und zärtliche Ernährerin. Dieses liebliche Bild hat die hl. The-resia von Lisieux fasziniert und ist ein entscheidender Schlüssel zu ihrer Spiritualität.6Eindringliche Begriffe sind hier ge-häuft: freut euch, jubelt, strahlt, aber auch: Trost, Entzücken, Fülle, Reich-tum, Liebkosung etc. Das Volk, dem der Bezug zu Treue und Liebe geschwunden war, war in Traurigkeit und Unfrucht-barkeit verfallen. Aber jetzt bringt Gottes Macht und Heiligkeit die Fülle von Lebenssinn und Glück zurück, die in Begriffen ausgedrückt werden, die den affektiven Wurzeln jedes Menschen entspringen und einzigartige Gefühle von Zärtlichkeit und Geborgenheit er-wecken.

Das ist ein sanftes, aber wahres Profil eines Gottes, der von mütterlichen Re-gungen und tiefen Gefühlen bewegt ist. Eine Freude des Herzens (vgl. Jes 66,14) geht von Gott aus – der das Gesicht ei-ner Mutter zeigt und seinen Arm erhebt – und verbreitet sich inmitten eines Volkes, das von unzähligen Demütigun-gen gezeichnet ist und dessen Knochen daher brüchig sind. Es ist eine gnaden-hafte Verwandlung, die sich festlich zu einem neuen Himmel und einer neuen Erde erweitert (vgl. Jes 66,22), damit alle Völker die Herrlichkeit des Herrn erkennen können, des treuen Erlösers.


Freude, die Schönheit der Weihe

„Das ist die Schönheit der Weihe: die Freude, die Freude …“.7 Die Freu-de, allen den Trost Gottes zu bringen. Das sagte Papst Franziskus während seiner Zusammenkunft mit Semina-risten, Novizen und Novizinnen. „Es gibt keine Heiligkeit im Betrübtsein!“8 fährt der Heilige Vater fort, denn wie der hl. Paulus sagte: „Trauert nicht wie die anderen, die keine Hoffnung ha-ben“ (1 Thess 4,13). Die Freude ist kein überflüssiges Ornament, sie ist ein not-wendiges Fundament des menschlichen Lebens. Inmitten der Sorgen jedes Tages strebt jeder Mann und jede Frau mit dem ganzen Sein danach, zur Freude zu gelangen und darin zu bleiben.

Diese Freude fehlt unserer Welt oft. Un-sere Berufung ist es nicht, heldenhafte Taten zu vollbringen oder hochtrabende Worte zu machen, sondern die Freude zu bezeugen, die aus der Gewissheit stammt, von Gott geliebt zu sein, und aus dem Vertrauen, zu den Erlösten zu gehören.

Unser kurzes Gedächtnis und unsere matte Erfahrung hindern uns oft daran, die „Länder der Freude“ zu erreichen, wo man Gottes Widerschein verspüren kann. Dabei hätten wir tausend Grün-de, in der Freude zu verbleiben, die im gläubigen und beharrlichen Hören auf das Wort Gottes genährt wird. In der Schule unseres Meisters hören wir sei-nen Wunsch: „Meine Freude sei in euch und eure Freude werde vollkommen“ (Joh 15,11). So wird man daran ge-wöhnt, sich in die vollkommene Freude einzuüben.

„Traurigkeit und Furcht müssen der Freude weichen. Freut euch, jubelt und strahlt vor Freude, sagt der Prophet (Jes 66,10). Es ist eine große Einladung zur Freude. Alle Christen, und wir beson-ders, sind berufen, diese Botschaft der Hoffnung zu überbringen, die Freude und Heiterkeit schenkt, den Trost Gottes und seine Zärtlichkeit zu allen. Aber wir können davon nur Boten sein, wenn wir selbst als erste die Freude empfinden, von ihm getröstet und geliebt zu sein. Ich habe manchmal Ordensleute getrof-fen, die sich vor Gottes Trost ängstigen und sich quälen, weil sie vor dieser Zärtlichkeit Gottes Angst haben. Aber fürchtet euch nicht. Habt keine Angst, unser Gott ist ein Gott des Trostes und der Zärtlichkeit. Er ist Vater und wird uns behandeln wie eine Mutter ihr Kind, voller Zärtlichkeit. Habt keine Angst vor dem Trost des Herrgotts“.9


Eure Berufung

4. „Wenn Gott ruft, sagt er: Du bist wichtig für mich, ich liebe dich, ich zähle auf dich! Jesus sagt das zu jedem Einzelnen von uns und daraus entsteht Freude. Die Freude des Augenblicks, als Jesus mich mit Liebe anblickte. Das zu verstehen und zu spüren ist das Ge-heimnis unserer Freude. Wir dürfen uns von Gott geliebt wissen, weil wir für ihn keine Nummern, sondern Personen sind und weil wir wissen, dass ER uns ruft.“10 Papst Franziskus lenkt unseren Blick auf die geistlichen Grundlagen unserer Menschlichkeit, damit wir erkennen, was uns durch freien göttlichen Ent-schluß und freie menschliche Antwort geschenkt worden ist. Da sah ihn Jesus an und weil er ihn liebte, sagte er zu ihm: „Eines fehlt dir noch: Verkauf al-les, was du hast, verteil das Geld an die Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!“ (Lk 18,22).

Der Papst erinnert daran, wie „Jesus sich beim Letzten Abendmahl mit diesen Worten an die Apostel wandte:

Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt (Joh 15,16). Das ruft uns allen, nicht nur den Priestern, in Erinnerung, dass die Berufung immer Gottes Initiative ist. Es ist Christus, der euch gerufen hat, ihm im geweihten Leben zu folgen. Das bedeutet, stän-dig einen ‚Exodus‘ aus euch selbst zu vollziehen, um euer Leben auf Christus und sein Evangelium auszurichten, auf den Willen Gottes, dabei auf eure eige-nen Projekte zu verzichten, um so mit Paulus sagen zu können: Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir (Gal 2,20).“11

Der Papst lädt uns zu einer Pilgerfahrt auf einen Weg der Weisheit ein, zurück auf die Straßen von Palästina oder nahe dem Boot der schlichten Fischer von Galiläa. Er fordert uns dazu auf, die An-fänge eines Weges oder besser Gescheh-nisses zu betrachten, das von Christus begonnen wurde und uns dazu bringt, die Netze am Ufer zurückzulassen, die Bank des Zöllners am Straßenrand und die Wunschträume des Zeloten unter den Vorhaben der Vergangenheit. Denn all diese Mittel sind ungeeignet, wenn wir bei Ihm sein wollen.

Er lädt uns dazu ein, uns gleichsam auf eine innere Pilgerreise zu begeben, lange in der Aussicht der ersten Stunde zu verweilen, als die Räume von einer freundschaftlichen Beziehung erwärmt waren, der Verstand dazu geführt wur-de, sich dem Mysterium zu öffnen, die Entscheidung getroffen wurde, dass es gut sei, jenem Meister nachzufolgen, der allein Worte des ewigen Lebens hat (vgl. Joh 6,68). Er fordert uns dazu auf, aus unserem ganzen „Dasein eine Pil-gerfahrt der Verwandlung in Liebe“12 zu machen.

Papst Franziskus ruft uns dazu auf, beim Bild des Anfangs innezuhalten, „der Freude des Augenblicks, als Je-sus mich anblickte“13, um Sinn und Anspruch wiederzuerwecken, die mit unserer Berufung verbunden sind. „Es ist die Antwort auf einen Ruf, einen Ruf der Liebe.“14 Mit Christus zu sein verlangt, das Leben mit ihm zu teilen, die Entscheidungen, den Gehorsam des Glaubens, die Seligpreisung der Armen, die Radikalität der Liebe. Es handelt sich darum, aus Berufung wiedergebo-ren zu werden. „Ich lade jeden Christen ein […], noch heute seine persönliche Begegnung mit Christus zu erneuern oder zumindest den Entschluss zu fas-sen, sich von ihm finden zu lassen, ihn jeden Tag ohne Unterlass zu suchen“.15 Der hl. Paulus bringt uns zu dieser Grundanschauung zurück: Einen an-deren Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus (1 Kor 3,11). Der Begriff Berufung deu-tet diese Gnadengabe an, dass dies die Lebensquelle ist, die nicht auf-hört, die Menschheit und die Kirche in der Tiefe ihres Wesens dauernd zu erneuern.

In der Erfahrung der Berufung ist gera-de Gott der geheimnisvolle Urheber des Rufes. Wir hören eine Stimme, die uns zu einem Leben der Jüngerschaft für das Gottesreich ruft. Wenn Papst Fran-ziskus mit dem Wort „Du bist wichtig für mich“ daran erinnert, verwendet er den direkten Dialog, in der ersten Person, so dass das Bewusstsein ge-weckt wird. Er ruft meine Vorstellung, mein Urteil zu Bewusstheit, um mich zu Verhaltensweisen aufzufordern, die mit meinem Selbstbewusstsein, mit dem an mich ergangenen Ruf, meiner persön-lichen Berufung übereinstimmen. „Ich möchte dem sagen, der sich Gott und dem Glauben gegenüber gleichgültig fühlt, der Gott fern ist und ihn verlassen hat, auch uns mit unserer ‚Gottferne‘, die wir Gott vielleicht nur ein klein wenig, aber in so vielen Dingen des Alltags verlassen haben: Schau in die Tiefe deines Herzens, schau in das In-nere deiner selbst und frage dich: Hast du ein Herz, das Großes ersehnt, oder ein von den Dingen erdrücktes Herz? Hat dein Herz die Unruhe der Suche be-wahrt oder hat es sich von den Dingen so einlullen lassen, bis es schließlich eingeschlafen ist?“16

Die Beziehung zu Jesus Christus muss von einer Unruhe des Suchens genährt sein. Sie macht uns des unverdienten Geschenks der Berufung bewusst und hilft uns die Motivation zu rechtfer-tigen, die zu der anfänglichen Wahl geführt hat und die in der Ausdauer weiterhin bleibt: „Sich von Christus erobern zu lassen, bedeutet sich immer nach dem auszustrecken, was vor mir liegt, nach dem Ziel Christi“ (vgl. Phil 3,14).17 Beständig im Hören auf Gott zu bleiben verlangt, dass diese Fragen die Koordinaten werden, die unserer tägli-chen Zeit den Rhythmus geben.

Dieses unaussprechliche Geheimnis, das wir in uns tragen und das teilhat am un-erschöpflichen Geheimnis Gottes, kann einzig und allein im Glauben gedeutet werden. „Der Glaube ist die Antwort auf ein Wort, das eine persönliche Anrede ist, auf ein Du, das uns bei unserem Na-men ruft“,18 und „insofern er Antwort auf ein vorangegangenes Wort ist, [wird er] immer ein Akt der Erinnerung sein“. „Doch legt dieses Erinnern nicht auf die Vergangenheit fest, sondern wird, da es Erinnerung an eine Verheißung ist, fähig, auf Zukunft hin zu öffnen, die Schritte auf dem Weg zu erleuchten.“19 „Der Glaube enthält gerade die Erinne-rung an die Geschichte Gottes mit uns, die Erinnerung an die Begegnung mit Gott, der den ersten Schritt tut, der er-schafft und erlöst, der uns verwandelt. Der Glaube ist Erinnerung an sein Wort, das das Herz erwärmt, an seine Heilsta-ten, durch die er uns Leben schenkt, uns reinigt, uns pflegt und nährt. […] Wer in
sich die Erinnerung an Gott trägt, läßt sich davon im ganzen Leben leiten und weiß sie im Herzen der anderen zu we-cken.“20 Erinnerung daran, hier und jetzt gerufen zu sein.


Gefunden, berührt, verwandelt

Der Papst bittet uns, unsere persön-liche Geschichte wieder neu zu lesen und sie im Licht von Gottes liebendem Blick zu prüfen. Zwar ist die Berufung immer seine Initiative, aber uns kommt es zu, frei in den göttlichen Heilswillen einzuwilligen, in eine Beziehung des Lebens in der Liebe (agape), einen Weg der Jüngerschaft, „Licht auf dem Weg der Kirche“.21 Das Leben im Geist hat keine abgeschlossenen Zeiten, sondern öffnet sich beständig dem Geheimnis, während es den Herrn zu erkennen und die Wirklichkeit ausgehend von ihm wahrzunehmen sucht. Wenn Gott uns ruft, lässt er uns in seine Ruhe eintre-ten und bittet uns, in ihm auszuruhen, als beständigen Prozeß einer liebenden Erkenntnis. Für uns erklingt das Wort wieder: „Du machst dir viele Sorgen und Mühen.“ (Lk 10,41) Auf dem Weg der Liebe schreiten wir in der Wieder-geburt fort: Die alte Schöpfung wird zu neuer Gestalt wiedergeboren. Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung (2 Kor 5,17).

Papst Franziskus gibt dieser Wieder-geburt einen Namen, „Dieser Weg hat einen Namen und ein Gesicht: das Gesicht Jesu Christi. Er lehrt uns heilig zu werden. Im Evangelium zeigt er uns den Weg: den Weg der Seligpreisun-gen (vgl. Mt 5,1-12). Das ist das Leben der Heiligen: von Personen, die aus Liebe zu Gott keine Bedingungen an ihn stellten.“22
Das geweihte Leben ist dazu berufen, der Frohen Botschaft Gestalt zu ge-ben und sich in der Nachfolge Christi, des gekreuzigten und auferstandenen Herrn, „die Lebens- und Handlungs-weise Jesu als fleischgewordenes Wort gegenüber dem Vater und gegenüber den Brüdern und Schwestern“23 zu eigen zu machen. Konkret übernimmt es den Lebensstil des Herrn, eignet sich seine inneren Einstellungen an, lässt sich von seinem Geist durch-dringen, nimmt seine überraschen-de Logik und seine Werteskala auf, teilt seine Risiken und Hoffnungen. „Es wird geführt von der schlichten und frohen Gewißheit von jemandem, der gefunden, berührt und verwandelt wurde durch die Wahrheit, die Christus ist und die er einfach weiter verkünden muss.“24

In Christus zu bleiben, erlaubt es uns, die Gegenwart des Geheimnisses zu er-fassen, das in uns wohnt und das Herz weit macht nach dem Maß seines Soh-nesherzens. Wer in seiner Liebe bleibt, wie die Rebe mit dem Weinstock ver-bunden ist (vgl. Joh 15,1-8), wird mit Christus vertraut und bringt Frucht: „In Jesus Christus bleiben! Es ist ein ihm verbunden bleiben, in ihm, mit ihm, sprechend mit ihm.“25

„Christus ist das Siegel auf der Stirn, er ist das Siegel auf dem Herzen: auf der Stirn, weil wir ihn immer bekennen; auf dem Herzen, weil wir ihn immer lieben. Er ist das Siegel auf dem Arm, weil wir immer (nach seinem Vorbild) handeln.“26 Das geweihte Leben ist in der Tat ein dauernder Ruf, Christus nachzufolgen und ihm ähnlich zu wer-den. „Das ganze Leben Jesu, seine Art, mit den Armen umzugehen, seine Gesten, seine Kohärenz, seine tägliche und schlichte Großherzigkeit und schließlich seine Ganzhingabe – alles ist wertvoll und spricht zum eigenen Leben.“27

Die Begegnung mit dem Herrn setzt uns in Bewegung und treibt uns an, aus der Selbstbezüglichkeit herauszutreten.28 Die Beziehung zum Herrn ist weder sta-tisch noch bloß innerlich. „Wer Christus in die Mitte seines Lebens stellt, tritt aus sich heraus. Je mehr du dich mit Jesus verbindest und er die Mitte dei-nes Lebens wird, desto mehr vermagst du aus dir selbst herauszugehen und dich für andere zu öffnen.“29 „Wir sind nicht im Zentrum, wir sind sozusagen ‚weggerückt‘, wir dienen Christus und der Kirche.“30

Das christliche Leben ist von Verben der Bewegung geprägt, auch wenn es auf monastisch-kontemplative Weise in Klausur gelebt wird. „Man kann eine hingebungsvolle Evangelisierung nicht mit Ausdauer betreiben, wenn man nicht aus eigener Erfahrung davon überzeugt ist, dass es nicht das Gleiche ist, Jesus kennengelernt zu haben oder ihn nicht zu kennen, dass es nicht das Gleiche ist, mit ihm zu gehen oder im Dunkeln zu tappen, dass es nicht das Gleiche ist, auf ihn hören zu können oder sein Wort nicht zu kennen, dass es nicht das Gleiche ist, ihn betrachten, anbeten und in ihm ruhen zu können oder es nicht tun zu können. Es ist nicht das Gleiche, zu versuchen, die Welt mit seinem Evangelium aufzubauen oder es nur mit dem eigenen Verstand zu tun. Wir wissen sehr wohl, dass das Leben mit ihm viel erfüllter wird und dass es mit ihm leichter ist, in allem einen Sinn zu finden.“31

Papst Franziskus ermuntert zu einer Unruhe der Suche, wie sie der hl. Au-gustinus von Hippo hatte, „eine Unruhe des Herzens, die ihn zu einer persönli-chen Begegnung mit Christus brachte, die ihn verstehen ließ, dass Gott, den er weit weg von sich suchte, ein Gott ist, der jedem Menschen nahe ist, ein Gott nahe unserem Herzen, uns innerlicher als wir uns selbst sind“. Es ist eine fort-währende Suche: „Augustinus bleibt nicht stehen und lässt sich nicht gehen, er verschließt sich nicht in sich selbst wie einer, der schon angekommen ist, sondern setzt den Weg fort. Die Unru-he der Wahrheitssuche, der Gottsuche, wird die Unruhe des ihn immer mehr Kennenlernens und des Herausgehens aus sich selbst, um ihn anderen bekannt zu machen. Das ist gerade die Unruhe der Liebe.“32


In der Freude des gläubigen „Ja“

Wer dem Herrn begegnet ist und ihm in Treue nachfolgt, ist ein Bote der geistlichen Freude.

„Allein dank dieser Begegnung – oder Wiederbegegnung – mit der Liebe Got-tes, die zu einer glücklichen Freund-schaft wird, werden wir von unserer abgeschotteten Geisteshaltung und aus unserer Selbstbezogenheit erlöst“.33 Wer berufen ist, ist dazu aufgerufen, das zu werden, was er sein kann. Vielleicht muss man sagen, dass die Krise des geweihten Lebens auch von der Unfä-higkeit kommt, einen solchen tiefen Ruf zu erkennen, sogar bei denen, die schon eine solche Berufung leben.

Wir erleben eine Krise jener Treue, die als bewusste Zustimmung zu einem Ruf zu verstehen ist, der eine lange Wegstrecke ist von seinem geheimnis-vollen Anfang bis zu seinem geheim-nisvollen Ende.
Vielleicht stecken wir auch in einer Kri-se der Menschwerdung. Wir leben nicht immer in echter Konsequenz, wir sind verwundet von der Unfähigkeit, unser Leben als einheitliche Berufung und als Weg der Treue zu leben.

Ein Tagesablauf im persönlichen wie gemeinschaftlichen Leben, der von Unzufriedenheit oder Verbitterung ge-kennzeichnet ist, welche uns ins Bedau-ern verschließt, gleichsam in einer dau-ernden Sehnsucht nach unerforschten Wegen und unerfüllten Träumen, wird ein einsamer Weg. So kann sich unser Leben, obwohl es zu einer erfüllenden Beziehung der Liebe gerufen ist, in ein unbewohntes Heideland verwandeln. Wir sind in jedem Alter dazu einge-laden, in das tiefe Zentrum unseres persönlichen Lebens zurückzukehren, wo die Motivationen, als Jünger und Jüngerinnen mit dem Meister zu leben, Sinn und Wahrheit finden.

Die Treue ist ein Wissen um die Liebe, die uns auf beständige und dynamische Weise am Du Gottes und der Mitmen-schen ausrichtet, während wir in uns selbst das Leben des Auferstandenen erfahren. „Diejenigen, die sich von ihm retten lassen, sind befreit von der Sün-de, von der Traurigkeit, von der inneren Leere und von der Vereinsamung.“34 Treue Jüngerschaft ist eine Gnade und eine Übung der Liebe, einer sich auf-opfernden Liebe. „Wenn wir ohne das Kreuz gehen, wenn wir ohne das Kreuz bauen und einen Christus ohne Kreuz verkünden, sind wir nicht Jünger des Herrn. Dann sind wir weltlich gesinnt, selbst wenn wir Bischöfe, Priester, Kar-dinäle oder der Papst sind, aber nicht Jünger des Herrn“.35

Auf dem Weg nach Golgatha auszuhar-ren, die Verwundungen durch Zweifel und Verleugnung zu erfahren, sich am staunenswerten Wunder von Ostern zu freuen bis zum Zeichen von Pfingsten mit seiner Evangelisierung der Völker– all das sind Etappen einer freudigen, weil sich entäußernden Treue, die das ganze Leben hindurch auch im Zeichen des Martyriums erfahren wird, doch gleichfalls am Leben des auferstande- nen Christus teilhat. „Vom Kreuz her, dem höchsten Akt der Barmherzigkeit und der Liebe, wird man als ‚neue Schöpfung‘ (Gal 6,15) wiedergeboren“.36 An den Offenbarungsort, wo Gott selbst sich uns offenbart, bittet uns der Herr also, zur Suche zurückzukehren (fi des quaerens): „Strebe nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden, zusammen mit all jenen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen.“ (2 Tim 2,22) Die innere Pilgerschaft beginnt im Ge- bet. „Das Erste ist es für einen Jünger, bei seinem Meister zu sein, auf ihn zu hören und von ihm zu lernen. Und das gilt immer, es ist ein Weg, der das ganze Leben andauert. […] Wenn es in unserem Herzen nicht die Wärme Got- tes gibt, seiner Liebe und seiner Zärt- lichkeit, wie können wir, die wir arme Sünder sind, dann die Herzen anderer erwärmen?“37 Dieser Weg dauert das ganze Leben, während der Heilige Geist im schlichten Gebet uns von der Herrschaft Christi in uns überzeugt. „Der Herr ruft uns jeden Tag, ihm mit Mut und Treue zu folgen Er hat uns die große Gnade geschenkt, uns als seine Jünger zu erwählen. Er lädt uns ein, ihn mit Freude als den Auferstandenen zu verkündigen, aber er bittet uns, das mit dem Wort und mit dem Zeugnis unseres Lebens zu tun, im Alltag. Der Herr ist der Einzige, der alleinige Gott unseres Lebens. Er fordert uns dazu auf, uns von vielen Götzen zu befreien und ihn allein anzubeten.“38 Der Papst empfiehlt uns das Gebet als Quelle einer fruchtbaren Mission. „Lasst uns die kontemplative Dimensi-on pflegen, auch inmitten des Strudels drückendster und drängendster Auf-gaben. Je mehr uns die Mission ruft, an die existentiellen Ränder zu gehen, desto mehr muss euer Herz mit Chris-tus vereinigt sein, voll Barmherzigkeit und Liebe.“39

Die Gemeinschaft mit Jesus Christus bildet zu einer kontemplativen Schau der Geschichte, die überall die Gegen-wart des Geistes zu sehen, zu hören und insbesondere zu unterscheiden weiß, um die Zeit als von Gott erfüllt zu leben. Wenn der Blick des Glaubens fehlt, „verliert das eigene Leben schritt-weise an Sinn, das Antlitz der Brüder und Schwestern wird fahl und es ist unmöglich, das Antlitz Christi zu ent-decken, die Ereignisse der Geschichte bleiben unverständlich, wenn nicht gar hoffnungslos“.40

Die Kontemplation öffnet für eine pro-phetische Haltung. Der Prophet ist ein Mensch, „der scharfe Augen hat und der die Worte Gottes hört und aus-spricht; […] ein Mensch von drei Zeiten: der Verheißung der Vergangenheit, der Betrachtung der Gegenwart, schließlich des Mutes, den Weg in die Zukunft zu zeigen“.41

Die Treue in der Jüngerschaft geschieht und wird schließlich erprobt in der Erfahrung der Geschwisterlichkeit, des theologischen Ortes, an dem wir ge-rufen sind, uns im freudigen Ja zum Evangelium gegenseitig zu stützen. „Es ist das Wort Gottes, das den Glauben weckt, ihn nährt und erneuert. Es ist das Wort Gottes, das die Herzen berührt, sie zu Gott und seiner Logik bekehrt, die von der unsrigen so verschieden ist. Es ist das Wort Gottes, das unsere Gemein-schaften beständig erneuert.“42
Der Papst lädt uns folglich dazu ein, unsere Berufung zu erneuern und mit Freude und Leidenschaft weiterzu-bilden, weil der allumfassende Akt der Liebe ein beständiger Prozess ist, der „wächst und wächst und wächst“43 – in einer dauernden Entwicklung, in der das Ja unseres Willens sich vereinigt mit seinem Wollen, Den-ken und Fühlen. „Die Liebe ist nie abgeschlossen und vollständig; sie verwandelt sich und reift im Laufe des Lebens und gerade deshalb bleibt sie sich selbst treu.“44


Tröstet, tröstet mein Volk

»Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen.«
Jes 40, 1-2


Zuhören

Mit einer stilistischen Eigenart, die sich ein Stück weiter nochmals findet (vgl. das „Wach auf, wach auf“ von Jes 51,17; 52,1), rufen die Orakelsprüche des zweiten Jesaja (40-55) dazu auf, dem deportierten Israel zu Hilfe zu kommen, das versucht war, sich in der Leere einer gescheiterten Erinnerung zu verschließen. Der geschichtliche Kontext ist offenkundig der der langen Verbannung des Volkes in Babylon (587 – 538 v. Chr.), mit der ganzen folgen-den Demütigung und dem Gefühl der Ohnmacht, von dort herauszukommen. Aber der Zerfall des babylonischen Rei-ches unter dem Druck der neu aufstei-genden Macht der Perser, die von Kyrus als aufsteigendem Stern geführt wur-den, lässt den Propheten schauen, dass eine unerwartete Befreiung eintreffen könnte. Und so wird es geschehen. Der von Gott inspirierte Prophet gibt dieser Möglichkeit eine öffentliche Stimme, indem er die politischen und militäri-schen Veränderungen als geheimnis-voll von Gott geleitetes, durch Kyrus erfolgendes Handeln interpretiert und verkündet, dass die Befreiung nahe ist und die Rückkehr in das Land der Väter sich zu verwirklichen beginnt.

Die Worte, die Jesaja gebraucht: „Tröstet […] Redet zu Herzen“ sind im Alten Tes-tament mit einer gewissen Häufigkeit zu finden. Besondere Bedeutung haben die Stellen, wo es sich um Dialoge zärtlicher Zuneigung handelt, wie als Rut erkennt, dass Boas sie getröstet und zu ihrem Her-zen gesprochen hat (vgl. Rut 2,12). Oder an der berühmten Stelle bei Hosea, der seiner Frau (Gomer) ankündigt, dass er sie in der Wüste umwerben und zu ihrem Herzen sprechen wird (vgl. Hos 2,16-17) für eine neue Zeit der Treue. Es gibt noch weitere, ähnliche Parallelen, wie im Di-alog von Sichem, dem Sohn des Hamor, der in Dina verliebt ist (vgl. Gen 34,1-5), oder dem des Leviten von Ephraim, der zu seiner Konkubine spricht, die ihn ver-lassen hat (vgl. Ri 19,3).

Es handelt sich daher um eine Sprache, die im Horizont der Liebe zu interpre-tieren ist, nicht in dem bloßen Aufmun-terns. Folglich gehören Tat und Wort zusammen, feinfühlig und ermutigend, doch rufen sie die intensiven affektiven Bindungen Gottes als ‚Bräutigam‘ zu Israel wieder wach. Und die Tröstung muss das Erscheinen einer wechselseiti-gen Zugehörigkeit sein, ein Zusammen-spiel von intensiver Einfühlung, Ergrif-fenheit und lebendiger Liebesbeziehung. Nicht also oberflächliche, süßliche Wor-te, sondern Barmherzigkeit und Innig-keit der Sorge, ein Umarmen, das Kraft gibt, und geduldige Nähe, um die Wege des Vertrauens wiederzufinden.


Die Umarmung Gottes zu bringen

„Sicher brauchen die Menschen heute Worte, aber vor allem brauchen sie uns als Zeugen der Barmherzigkeit und Zärtlichkeit des Herrn, die das Herz erwärmt, die Hoffnung erweckt und zum Guten lockt. Die Freude, den Trost Gottes zu bringen.“45

Papst Franziskus vertraut den Ordens-männern und -frauen diese Sendung an: den Herrn zu finden, der uns wie eine Mutter tröstet, und das Volk Gottes zu trösten.

Aus der Freude der Begegnung mit dem Herrn und seinem Ruf entspringt der Dienst in der Sendung der Kirche: den Männern und Frauen unserer Zeit den Trost Gottes zu bringen und seine Barmherzigkeit zu bezeugen.46

In der Sicht Jesu ist der Trost eine Gabe des Heiligen Geistes, des Parakleten, des Trösters, der uns in den Prüfungen des Lebens tröstet und eine Hoffnung entzündet, die nicht enttäuscht. So wird christlicher Trost Bestärkung, Ermutigung und Hoffnung. Er ist eine wirksame Gegenwart des Geistes (vgl. Joh 14,16-17), eine Frucht des Geistes.

Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherr-schung (Gal 5,22-23).

In einer misstrauischen Welt, die ent-mutigt und niedergedrückt ist, in einer Kultur, in der sich Männer und Frauen von Labilität und Schwäche über-wältigen lassen, von Individualismen und Egoismen, sind wir gefragt, das Vertrauen in die Möglichkeit wahren Glücks einzubringen, einer möglichen Hoffnung, die sich nicht allein auf eige-ne Talente, Fähigkeiten und Kenntnisse stützt, sondern auf Gott. Allen ist die Möglichkeit gegeben, ihm zu begegnen; es genügt, ihn mit aufrichtigem Herzen zu suchen.

Die Männer und Frauen unserer Zeit erwarten Worte des Trostes, die Nähe von Vergebung und wahrer Freude. Wir sind berufen, allen die Umarmung Got-tes zu schenken, der sich zärtlich wie eine Mutter zu uns herunterbeugt. Die Ordensleute sollten ein Zeichen echter Menschlichkeit sein, Förderer und nicht Kontrolleure der Gnade47, die sich bü-cken im Zeichen des Trostes.


Zärtlichkeit ist gut für uns

Als Zeugen von Gemeinschaft jen-seits unserer begrenzten Sichtweisen sind wir also berufen, Gottes Lächeln zu bringen, und die Geschwisterlichkeit ist das erste und glaubwürdigste Evan-gelium, das wir erzählen können. Wir sind aufgerufen, unsere Gemeinschaf-ten menschlicher zu gestalten. „Pflegt Freundschaft untereinander, ein fami-liäres Leben in gegenseitiger Liebe. Das Kloster sollte kein Fegefeuer, sondern eine Familie sein. Probleme gibt es und wird es immer geben, aber wie in einer Familie sucht eine Lösung in Liebe. Zer-stört nicht die Liebe, um das Problem zu lösen; pflegt kein Konkurrenzdenken. Sorgt für das Gemeinschaftsleben, denn wenn das Gemeinschaftsleben familiär ist, ist wirklich der Heilige Geist inmit-ten der Gemeinschaft. Habt immer ein weites Herz, lasst einander den Vortritt, rühmt euch nicht, ertragt alles, lächelt von Herzen. Und das Zeichen dafür wird die Freude sein.“48

Die Freude verstärkt sich durch die Er-fahrung der Geschwisterlichkeit, als ein theologischer Ort, wo jeder verantwort-lich ist für die Treue zum Evangelium und für das Wachstum eines jeden. Wenn eine Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern sich vom gleichen Leib und Blut Christi nährt, sich um den Sohn Gottes versammelt, um den Weg des Glaubens, vom Wort Gottes geführt, zu teilen, wird sie eins mit ihm. Dann ist es eine geschwisterliche Gemeinschaft, die die ungeschuldete Liebe erfährt und in festlicher Stim-mung lebt – frei, fröhlich und voll Wagemut.

„Eine Brüderlichkeit ohne Freude ist ei-ne Brüderlichkeit, die am Erlöschen ist. […] Eine frohe Gemeinschaft dagegen stellt ein wirkliches Geschenk von Oben dar für jene Brüder und Schwestern, die es zu erbitten verstehen und die sich in vollem Vertrauen in das Wir-ken des Geistes für ihre Gemeinschaft einsetzen.“49

In einer Zeit, in der die gesellschaftli-che Zerrissenheit einem unfruchtbaren, massenhaften Individualismus Recht gibt und die Schwäche der Beziehungen die Sorge um den Menschen schädigt und zerbrechen lässt, sind wir dazu aufgerufen, die gemeinschaftlichen Beziehungen menschlicher zu gestal-ten, um eine Gemeinschaft von Geist und Herz nach Art des Evangeliums zu fördern. Denn „es gibt eine Ge-meinschaft des Lebens zwischen allen, die zu Christus gehören, eine Gemein-schaft, die aus dem Glauben geboren ist“. Dieser „macht die Kirche in ihrer tiefsten Wahrheit zu einer familiären Gemeinschaft mit Gott, zu einer Lie-besgemeinschaft mit Christus und mit dem Vater im Heiligen Geist, die sich fortsetzt in einer geschwisterlichen Ge-meinschaft“.50

Für Papst Franziskus ist Erkennungs-zeichen der Brüderlichkeit ein zarter Umgang miteinander, eine „eucharisti-sche Zartheit“, denn „der zarte Umgang tut uns gut“. Eine Bruderschaft wird dann „eine enorme Ausstrahlungskraft“ besitzen. „Trotz aller nur möglichen Unterschiede ist die Bruderschaft eine Erfahrung der Liebe, die über die Kon-flikte hinausgeht.“51


Nähe als Begleitung

Wir sind dazu berufen, aus uns selbst herauszugehen und einen Weg der Anbetung und des Dienstes anzutre-ten.52 „Geht aus der Tür heraus, um die Begegnung zu suchen! Habt den Mut, gegen diese Leistungs- und Wegwerfge-sellschaft aufzutreten. Bereitschaft, allen zu begegnen und sie aufzunehmen, Solidarität und Geschwisterlichkeit sind jene Elemente, die unsere Gesellschaft wahrhaft menschlich machen. Seid Die-ner für die Gemeinschaft und für eine Kultur der Begegnung. Ich möchte, dass ihr davon gleichsam besessen seid und das macht, ohne anmaßend zu sein.“53 „Das Gespenst, das wir bekämpfen müssen, ist das Trugbild von einem Or-densleben, das sich als Rückzugs- und Tröstungsort gegenüber der schwieri-gen und komplizierten Welt da draußen versteht.“54 Der Papst mahnt uns, „das Nest zu verlassen“55, um das Leben der Männer und Frauen unserer Zeit zu teilen und uns selbst Gott und den Nächsten anzuvertrauen.

„Die Freude entspringt aus der Gnade einer Begegnung. […] Und die Freude der Begegnung mit Ihm und seinem Ruf führt uns dazu, uns nicht zu ver-schließen, sondern uns zu öffnen; sie führt uns zum Dienst in der Kirche. Der heilige Thomas von Aquin sagte: Das Gute hat die Tendenz sich auszubreiten (bonum est diffusivum sui). Das Gute und auch die Freude breiten sich aus. Fürchtet euch nicht davor, eure Freu-de zu zeigen, den Ruf der liebenden Erwählung des Herrn beantwortet zu haben und Zeugen des Evangeliums im Dienst der Kirche zu sein. Jene wahre Freude ist ansteckend; sie steckt andere an […] und lässt uns vorwärtsgehen.“56 Wenn sie einen ansteckenden Zeugen der Freude, Heiterkeit und Fruchtbarkeit treffen, einen Zeugen der Zärtlichkeit und der Zuneigung, einer demütigen Liebe ohne Anmaßung, werden viele den Wunsch verspüren, zu kommen und zu sehen (vgl. Joh 1,39).57
Wiederholt hat Papst Franziskus den Weg der Anziehungskraft, des Angestecktwerdens als einen Weg des Wachstums und der Neuevangelisie-rung für die Kirche aufgezeigt. „Die Kirche muss anziehend sein. Weckt die Welt auf! Seid Zeugen eines anderen Lebens- und Handlungsstils! Es ist möglich, in dieser Welt anders zu leben. […] Ich erwarte mir von euch dieses Zeugnis.“58

Wenn der Papst uns mit der Aufgabe betraut, die Welt aufzuwecken, dann drängt er uns dazu, der Geschichte der Männer und Frauen von heute im Licht zweier pastoraler Kategorien zu begegnen, die ihre Wurzel in der Neuheit des Evangeliums haben: der Nähe und der Begegnung, zwei Weisen, in denen Gott selbst sich in der Ge-schichte bis zur Menschwerdung geof-fenbart hat.

Auf dem Weg nach Emmaus machen wir uns, wie es Jesus mit den beiden Jüngern tat, im werktäglichen Zusam-mensein die Freuden und Leiden der Menschen zu eigen. Wir geben „dem Herzen Wärme“59, während wir uns mit zärtlicher Sorge den Müden und Schwachen widmen, auf dass unser gemeinsamer Weg in Christus Licht und Sinn gewinne.

Unser Weg „reift so zu einer pastoralen Vaterschaft, zu einer pastoralen Mut-terschaft. Wenn ein Priester nicht ein Vater seiner Gemeinde ist, wenn eine Ordensschwester nicht eine Mutter für all jene ist, mit denen sie arbeitet, dann werden sie traurig. Das ist das Problem. Deshalb sage ich euch, dass die Wurzel der Traurigkeit im pastoralen Leben gerade der Mangel an Väterlichkeit und Mütterlichkeit ist, der daher rührt, dass wir unsere Weihe schlecht leben, die uns doch zur Fruchtbarkeit führen sollte.“60


Die Rastlosigkeit der Liebe

Als lebendige Ikonen der mütterli-chen Nähe der Kirche wollen wir zu je-nen gehen, die auf ein Wort des Trostes warten, und uns mit mütterlicher Liebe und väterlichem Geist zu den Armen und Schwachen beugen.

Der Papst ruft uns dazu auf, die Liebe nicht für uns zu behalten, sondern mit der Unruhe eines Suchenden zu lieben: „Sucht immer unermüdlich das Wohl des anderen, das Wohl der geliebten Person.“61

Die Sinnkrise des modernen Menschen und die wirtschaftliche und moralische Krise der westlichen Gesellschaft und ihrer Institutionen sind keine vorüber-gehende Erscheinung der Zeiten, in denen wir leben, sondern stellen einen historischen Moment von außerge-wöhnlicher Bedeutung dar. Wir sind nun als Kirche gerufen, aufzubrechen und an die geographischen, urbanen und existentiellen Ränder zu gehen – mitten in das Geheimnis der Sünde, des Leids, der Ungerechtigkeit, der Armut –, zu den verborgenen Winkeln der Seele, wo jeder die Freude und das Leid des Daseins erfährt.62

„Wir leben in einer Gesellschaft der Zu-sammenstöße, Brüche und Ausschlüsse […]. Es macht keine Schlagzeilen, wenn ein Obdachloser erfriert.“ Und doch hat „Armut eine theologische Bedeutung, weil sich der Sohn Gottes erniedrigte, um auf der Straße zu leben. […] Eine arme Kirche für die Armen fängt an, auf das Fleisch Christi zuzugehen. Wenn wir das tun, beginnen wir etwas zu verstehen, was Armut ist, die Armut des Herrn.“63 Die Seligpreisung der Armen zu leben heißt Zeichen dafür zu sein, dass die Furcht vor Einsamkeit und Benachteiligung von der Freude dessen besiegt ist, der wahrhaft frei in Christus ist und zu lieben gelernt hat.

Während seines Pastoralbesuches in Assisi warf Papst Franziskus die Frage auf, wovon die Kirche sich entäußern müsse, und gab folgende Antwort: „Von jeder Tätigkeit, die nicht von und für Gott ist, von der Furcht, die Türen aufzumachen und ohne Zögern auf alle zuzugehen, besonders auf die Ärmsten, Bedürftigsten und Fernstehendsten. Ge-wiß nicht, um sich im Schiffbruch der Welt zu verlieren, sondern um mutig das Licht Christi, das Licht des Evange-liums auch in die Dunkelheit zu tragen, wo man nichts sieht, wo es geschehen kann, dass man stolpert. Sich der ver-meintlichen Ruhe zu entäußern, die die Strukturen bieten, die gewiß notwendig und wichtig sind, die aber nicht die einzige Kraft verdunkeln dürfen, die wahrhaft trägt: diejenige Gottes. Er ist unsere Stärke!“64

Das klingt für uns wie eine Einladung, „keine Angst vor der Neuheit zu haben, die der Heilige Geist in uns bewirkt, sich nicht vor der Erneuerung der Strukturen zu fürchten. Die Kirche ist frei und wird vom Heiligen Geist vorangetrieben. Das lehrt uns Jesus im Evangelium: die not-wendige Freiheit, um immer die Neuheit des Evangeliums in unserem Leben und auch in den Strukturen zu entdecken; die Freiheit, neue Schläuche für diese Neuheit zu wählen.“65 Wir sind dazu aufgerufen, kühne Männer und Frauen zu sein, Grenzgänger. „Unser Glau-be ist kein Laborglaube, sondern ein Wegglaube, ein geschichtlicher Glaube. Gott hat sich als Geschichte geoffenbart und nicht als ein Kompendium abs-trakter Wahrheiten. […] Wir brauchen die Grenze nicht nach Hause schleppen, sondern sollen selber wagemutig an der Grenze leben.“66

Neben der Herausforderung durch die Seligpreisung der Armen fordert uns der Papst dazu auf, die Grenzen des Denkens und der Kultur aufzusuchen, einen Dialog auch auf intellektueller Ebene zu fördern, um auf der Basis ethischer und spiritueller Kriterien Re-chenschaft von der Hoffnung zu geben, wobei wir uns der Frage nach dem Guten stellen. Der Glaube schränkt den Raum der Vernunft niemals ein, son-dern öffnet ihn auf eine ganzheitliche Sicht des Menschen und der Wirklich-keit. Er bewahrt uns vor der Gefahr, den Menschen auf bloßes „Menschenmate-rial“ zu reduzieren.67

Echte Kultur, die der Menschheit in allen Lagen beständig dienstbar sein sollte, bahnt bisher unerforschte Pfade, Wege der Hoffnung, die aufatmen las-sen, die den Sinn des Lebens festigen und das Gemeinwohl bewahren. Ein echter kultureller Prozess „lässt ein ganzheitliches Menschsein wachsen und eine Kultur der Begegnung und Beziehung. Das ist die christliche Art, das Gemeinwohl und die Lebensfreude zu fördern. Und hier kommen Glaube und Vernunft zusammen, die religiöse Dimension mit den verschiedenen As-pekten der menschlichen Kultur: Kunst, Wissenschaft, Arbeit und Literatur.“68 Eine echte kulturelle Suche begegnet der Geschichte und bahnt Wege, um Gottes Angesicht zu suchen.

Die Orte, wo Wissen erzeugt und ver-breitet wird, sind auch Orte, die eine Kultur der Nähe, der Begegnung und des Dialogs schaffen, indem sie Zäune überwinden, Türen öffnen und Brücken bauen.69


Zum Nachdenken

Die Welt als globales Netzwerk, in dem wir alle verbunden sind, wo keine lokale Tradition das Wahrheitsmonopol beanspruchen kann und wo die Tech-nologien Auswirkungen haben, die uns alle betreffen, ist eine dauernde Heraus-forderung für jene, die ihr Leben nach dem Evangelium ausrichten.

In diesem geschichtlichen Kontext vollzieht Papst Franziskus quer durch ausgewählte Lebensbedingungen eine lebendige Hermeneutik des Dialogs zwischen Gott und Welt. Er führt uns ein in einen Stil der Weisheit, der, im Evangelium verwurzelt und auf das En-de des Menschen blickend, den Plura-lismus deutet und den Ausgleich sucht. Er mahnt uns dazu, unser Geschick, den Wandel verantwortlich zu gestalten, auszubilden, um die Wahrheit des Evan-geliums besser mitteilen zu können, während wir uns „innerhalb der Gren-zen und der Umstände“70 bewegen. Im Wissen um diese Grenzen soll jeder von uns „den Schwachen ein Schwacher […], allen alles“ sein (vgl. 1 Kor 9,22).

Wir sind dazu aufgerufen, für eine schöpferische und nicht bloß verwal-tende Dynamik zu sorgen, um das geist-liche Geschehen in unseren Gemein-schaften und in der Welt aufzugreifen, die Bewegungen der Gnade, die der Geist in jedem Einzelnen wirkt, der als Person angeschaut ist. Wir sollen uns dafür einsetzen, dass leblose Vorbilder so verändert werden, dass sie von ei-nem durch Christus gekennzeichnetem
Menschsein erzählen, welches freilich in den Weisen des Sprechens nie völlig offenbar wird.

Papst Franziskus ermuntert uns zu einer Weisheit, die Zeichen einer geschmeidi-gen Konsistenz ist, einer Fähigkeit der Gottgeweihten, sich nach dem Evangeli-um zu bewegen, danach zu wählen und zu handeln, ohne sich in den verschiede-nen Lebensbereichen, Sprechweisen und Beziehungen zu verlieren, die den Sinn für Verantwortung wahrt, für die Bezie-hungen, die uns binden, für die Enge un-serer Grenzen, für die Unendlichkeit der Ausdrucksweisen des Lebens. Ein missi-onarisches Herz hat die Freude der Erlö-sung durch Christus kennengelernt und teilt sie als Trost im Zeichen der mensch-lichen Begrenztheit. „Es weiß, dass es selbst wachsen muss im Verständnis des Evangeliums und in der Unterscheidung der Wege des Geistes, und so verzichtet es nicht auf das mögliche Gute, obwohl es Gefahr läuft, sich mit dem Schlamm der Straße zu beschmutzen.“71

Greifen wir die Anregungen auf, die der Papst uns vorschlägt, um uns selbst und die Welt mit den Augen Christi zu betrachten und dadurch unruhig zu bleiben.


Fragen, die der Papst stellt

• Meine Absicht war, euch ein Wort mitzugeben, und dieses Wort ist Freude. Dort, wo Gottgeweihte, Se-minaristen, Ordensfrauen und -män-
ner, Jugendliche sind, herrscht Freu-de, immer Freude. Es ist die stets frische Freude, Jesus nachzufolgen; eine Freude, die uns der Heilige Geist gibt, nicht die Freude der Welt. Aber woraus entspringt diese Freude?72

• Schau in die Tiefe deines Herzens, schau in dein Inneres und frage dich: Hast du ein Herz, das etwas Großes ersehnt, oder ein Herz, das von den Dingen betäubt ist? Hat dein Herz die Unruhe der Suche bewahrt oder hat es sich von den Dingen so einlullen lassen, bis es schließlich eingeschla-fen ist? Gott wartet auf dich, sucht dich. Was antwortest du? Bist du dir des Zustands deiner Seele bewusst geworden oder schläfst du? Glaubst du, dass Gott dich erwartet, oder sind für dich Wahrheiten wie diese bloße ‚Worte‘?73

• Wir sind Opfer dieser Kultur des Vor-läufigen. Ich hätte gern, dass ihr darüber nachdächtet: Wie kann ich frei sein von dieser Kultur des Vorläufigen?74

• Das ist vor allem eine Verantwortung der Erwachsenen und der Erzieher: den Jüngeren ein Beispiel der Kohä-renz zu geben. Wollen wir, dass die jungen Menschen mit sich selbst im Einklang sind? Lasst uns selber stim-mige Menschen sein. Sonst wird der Herr uns sagen, was er zum Volk Got-tes über die Pharisäer sagte: „Tut das, was sie sagen, aber nicht das, was sie tun“. Kohärenz und Echtheit!75

• Wir können uns fragen: Verspüre ich eine Unruhe für Gott, um ihn zu ver-künden, ihn bekannt zu machen? Oder lasse ich mich von diesem Geist der Weltlichkeit verführen, der dazu treibt, alles aus Liebe zu sich selbst zu tun? Denken wir Ordensleute an persönliche Interessen, an das Funk-tionieren der Werke, an Karrierema-cherei? Allerdings können wir an al-les Mögliche denken … Habe ich mich sozusagen ‚eingerichtet‘ in meinem christlichen Leben, in mei-nem priesterlichen Leben, in meinem Ordensleben, auch in meinem Ge-meinschaftsleben? Oder bewahre ich noch eine kräftige Unruhe für Gott, für sein Wort, das mich dazu bringt, ‚hinauszugehen‘ zu den anderen?76

• Wie geht es uns mit dieser Unruhe der Liebe? Glauben wir an die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen? Oder sind wir in diesem Punkt ‚Nomi-nalisten‘? Nicht auf abstrakte Weise nur in Worten, sondern in der kon-kreten Begegnung mit dem Bruder oder der Schwester neben uns! Lassen wir uns von ihrer Not beunruhigen oder bleiben wir in uns selbst und in unserer Gemeinschaft verschlossen, die für uns oft zu einer ‚Bequemlich-keitsgemeinschaft‘ geworden ist?77

• Es gibt einen vorzüglichen Weg zur Heiligkeit: nicht schlecht von ande-ren sprechen. „Aber, Pater, es gibt Probleme ….“ Sag es dem Obern, der Oberin, dem Bischof, die Abhilfe schaffen können. Erzähle es nicht Leuten, die nicht helfen können. Wichtig ist der Familiengeist. Sag mir doch, wirst du schlecht über dei-ne Mutter, deinen Vater, deine Ge-schwister sprechen? Nie. Warum tust du es dann in der Gemeinschaft der Mitbrüder oder -schwestern, im Se-minar, als Priester? Denkt nur an das eine: an Brüderlichkeit, an geschwis-terliche Liebe.78

• Zu Füßen des Kreuzes steht Maria, die Schmerzensmutter, die zugleich in der wachen Erwartung eines Geheimnisses ist, das sich zu erfüllen beginnt und größer ist als der Schmerz. Alles scheint wirklich zu Ende zu sein, jegliche Hoffnung aus-gelöscht. Auch sie hätte in diesem Moment in Erinnerung an die Ver-heißungen bei der Verkündigung sa-gen können: Sie haben sich nicht bewahrheitet, ich bin getäuscht wor-den. Aber sie hat es nicht gesagt. Trotzdem ist sie selig, weil sie ge-glaubt hat. Aus diesem ihrem Glau-ben heraus sieht sie eine neue Zukunft erblühen und erwartet voll Hoffnung das Morgen Gottes . Manchmal frage ich mich: Können wir das Morgen Gottes erwarten? Oder wollen wir es heute? Das Mor-gen Gottes ist für sie die Dämmerung des Ostermorgens, jenes ersten Tages der Woche. Es wird uns guttun, in der Betrachtung an die Umarmung des Sohnes mit der Mutter zu den-ken. Die einzige Lampe, die am Gra-be Jesu angezündet war, war die Hoffnung seiner Mutter, die in jenem Moment die Hoffnung der ganzen Menschheit verkörperte. Ich frage mich und euch: Brennt in den Klös-tern diese Lampe noch? Erwartet man in den Klöstern das Morgen Gottes?79

• Die Unrast der Liebe drängt uns im-mer, den anderen entgegenzugehen, ohne darauf zu warten, dass der an-dere erst seine Not zum Ausdruck bringt. Die Unrast der Liebe schenkt uns pastorale Fruchtbarkeit. Jeder von uns muss sich fragen: Wie steht es mit meiner spirituellen und pasto-ralen Fruchtbarkeit?80

• Ein echter Glaube bringt immer eine tiefe Sehnsucht mit sich, die Welt zu verändern. Hier lautet die Frage, die wir uns stellen müssen: Haben wir den Schwung zu großen Visionen? Sind wir auch wagemutig? Haben wir hochfliegende Träume? Verzehrt uns der Eifer? (vgl. Ps 69,10) Oder sind wir mittelmäßig und geben uns mit unseren apostolischen Program-men aus dem Labor zufrieden?81


Ave, Mutter der Freude

Sei gegrüßt, du Begnadete (Lk 1,28). „Der Gruß des Engels an Maria ist eine Einladung zu tiefer Freude. Er kündigt das Ende des Kummers an […]. Es ist ein Gruß, der den Anfang des Evangeliums, der Guten Nachricht markiert.“82

Um Maria herum verbreitet sich die Freude. Der Sohn, den sie in ihrem Schoß trägt, ist der Gott der Freude, ei-ner Fröhlichkeit, die ansteckt und mit-reißt. Maria sperrt die Tore des Herzens auf und eilt zu Elisabeth.

„Freudig in der Erfüllung ihres Wun-sches, feinfühlig bei ihrer Pflicht, zu-vorkommend in ihrer Freude eilte sie in das Bergland. Wohin, wenn nicht zu den Gipfeln, sollte jene in ihrer Zu-vorkommenheit streben, die schon von Gott erfüllt war?“83

Sie geht ganz eilends (Lk 1,39), um aller Welt die frohe Botschaft zu bringen, die unbändige Freude, die sie in ihrem Schoß empfing: Jesus den Herrn. Ganz eilends: Es geht nicht nur um die Ge-schwindigkeit, mit der Maria sich be-wegt. Es geht um ihre Sorgsamkeit, ihre zuvorkommende Achtsamkeit, mit der sie die Reise antritt, ihre Begeisterung.

Siehe, ich bin die Magd des Herrn (Lk 1,38). Die Magd des Herrn läuft ganz ei-lends, um sich zur Magd der Menschen zu machen.

In Maria ist die ganze Kirche zusam-men unterwegs: in der Liebe von einer, die zu den Schwächeren geht; in der Hoffnung von einer, die sich auf diesem
ihrem Gang begleitet weiß; im Glauben von einer, die eine besondere Gabe des Teilens hat. In Maria möge jeder von uns, vom Wehen des Geistes getrie-ben, die eigene Berufung zum Gehen erleben!

Stern der neuen Evangelisierung, hilf uns, dass wir leuchten im Zeugnis der Gemeinschaft,
des Dienstes, des brennenden und hochherzigen Glaubens, der Gerechtigkeit und der Liebe zu den Armen,

damit die Freude aus dem Evangelium bis an die Grenzen der Erde gelange und keiner Peripherie sein Licht vor-enthalten werde.

Mutter des lebendigen Evangeliums, Quelle der Freude für die Kleinen, bitte für uns.

Amen. Halleluja!84


Rom, den 2. Februar 2014, am Fest der Darstellung des Herrn.

Kard. João Braz de Aviz
Präfekt

José Rodríguez Carballo, O.F.M.
Sekretär des Erzbischofs


*. Papst FRANZISKUS, Authentisch und folge-richtig. Begegnung mit Seminaristen, Novi-zen und Novizinnen. Rom, den 6. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 6.

1. Papst FRANZISKUS, Apostolisches Schreiben Evangelii Gaudium über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute. Rom, den 24. November 2013 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 194, hrsg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2013), Nr. 1.

2. Antonio SPADARO, „Svegliate il mondo!“ Colloquio di Papa Francesco con i Superiori Generali, in: La Civiltà Cattolica, 165 (2014/I), S. 5.

3. Vgl. Evangelii gaudium, Nr. 47.

4. Papst FRANZISKUS, Verkündigt das Evangelium, wenn nötig auch mit Worten. Begegnung mit Jugendlichen aus Umbrien. Assisi, den 4. Oktober 2013, in: Osservato-re Romano, Sonntag, den 6. Oktober 2013, CLIII (229), S. 7.

5. Papst JOHANNES PAUL II., Nachsynodales Schreiben Vita consacrata über das geweihte Leben und seine Sendung in Kirche und Welt. Rom, den 25. März 1996 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 125, hrsg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 1996), Nr. 27.

6. Vgl. mit wörtlichen Zitaten die heilige THE-RESIA VOM KINDE JESU, Opere complete, Vatikanstadt – Rom 1997; Manuskript A, 76v°; B 1r°; C 3r°; Brief 196.

7. Papst FRANZISKUS, Authentisch und folgerichtig. Begegnung mit Seminaristen, Novizen und Novizinnen. Rom, den 6. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/ Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 6.

8. Ebd. Papst FRANZISKUS, Evangelisierung geschieht auf den Knien. Homilie in der heiligen Messe für Seminaristen, Novizen und Novizinnen. Rom, den 7. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 7.

9. Papst FRANZISKUS, Authentisch und folge-richtig. Begegnung mit Seminaristen, Novi-zen und Novizinnen. Rom, den 6. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 6.

10. Papst FRANZISKUS, Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung der internationalen Vereinigung der Or-densoberen. Rom, den 8. Mai 2013, in: Acta Apostolicae Sedis 105 (2013), S. 460-463.

11. Papst FRANZISKUS, Aufstieg zum Weg der Vollkommenheit. Botschaft des Papstes an die Karmeliten anläßlich ihres Generalka-pitels. Rom, den 22. August 2013, in: Osservatore Romano, Freitag, den 6. September 2013, CLIII (203), S. 7.

12. Papst FRANZISKUS, Authentisch und folge-richtig. Begegnung mit Seminaristen, Novi-zen und Novizinnen. Rom, den 6. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 6.

13. Ebd.

14. Evangelii Gaudium, Nr. 3.

15. Papst FRANZISKUS, Mit der Unruhe des Herzens. Homilie zu Beginn des Generalka-pitels des Augustinerordens. Rom, den 28. August 2013, in: Osservatore Romano, Frei-tag, den 30. August 2013, CLIII (197), S. 8.

16. Papst FRANZISKUS, Kreative Wege in der Kirche verwurzelt, Papst Franziskus mit den jesuitischen Mitbrüdern am Gedenktag des Heiligen Ignatius von Loyola [Homilie im Rahmen der Heiligen Messe in der Kirche Il Gesù anlässlich des Festes des Heiligen Ignatius von Loyola, Rom 31. Juli 2013], in: L´Osservatore Romano, Donners-tag 1. August 2013, CLIII (175), S. 8. 25.

17. Papst FRANZISKUS, Enzyklika Lumen fidei über den Glauben. Rom, den 29. Juni 2013 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 193, hrsg. vom Sekretariat der Deut-schen Bischofskonferenz, Bonn 2013), Nr. 8.

18. A. a. O., Nr. 9.

19. Papst FRANZISKUS, Erinnerung an Gott. Homilie bei der heiligen Messe am Tag der Katecheten. Rom, den 29. September 2013, in: Osservatore Romano, Montag, den 30.

20. September/Dienstag, den 1. Oktober 2013, CLIII (224), S. 7.

21. Papst FRANZISKUS, Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung der internationalen Vereinigung der Or-densoberen. Rom, den 8. Mai 2013, in: Acta Apostolicae Sedis 105 (2013), S. 460-463.

22. Papst FRANZISKUS, Nicht Übermenschen, sondern Freunde Gottes. Angelus an Allerheiligen. Rom, den 1. November 2013, in: Osservatore Romano, Samstag/Sonntag, den 2./3. November 2013, CLIII (252), S. 8.

23. Vita consacrata, Nr. 22.

24. Papst FRANZISKUS, An den Kreuzungen der Straßen. Homilie bei der heiligen Messe mit den Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Seminaristen auf dem 28. Weltjugendtag. Rio de Janiero, den 27. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 29./30. Juli 2013, CLIII (173), S. 4.

25. Papst FRANZISKUS, Die Berufung des Katecheten. Ansprache an die Teilnehmer des internationalen Kongresses zur Katechese. Rom, den 27. September 2013, in: Osservatore Romano, Sonntag, den 29. September 2013, CLIII (223), S. 7.

26. AMBROSIUS VON MAILAND, De Isaac vel anima, 75: PL 14, 556-557.

27. Evangelii gaudium, Nr. 265.

28. Vgl. ebd.

29. Papst FRANZISKUS, Die Berufung des Katecheten. Ansprache an die Teilnehmer des internationalen Kongresses zur Katechese. Rom, den 27. September 2013, in: Osservatore Romano, Sonntag, den 29. September 2013, CLIII (223), S. 7.

30. Papst FRANZISKUS, Schöpferische Wege, in der Kirche verwurzelt. Homilie in der heiligen Messe in der Kirche Il Gesù anläßlich des Festes des heiligen Ignatius von Loyola. Rom, den 31. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Donnerstag, den 1. August 2013, CLIII (175), S. 8.

31. Evangelii gaudium, Nr. 266.

32. Papst FRANZISKUS, Mit der Unruhe des Herzens. Homilie zu Beginn des Generalka-pitels des Augustinerordens. Rom, den 28. August 2013, in: Osservatore Romano, Frei-tag, den 30. August 2013, CLIII (197), S. 8.

33. Evangelii gaudium, Nr. 8.

34. A. a. O., Nr. 1.

35. Papst FRANZISKUS, Homilie bei der heiligen Messe mit den Kardinälen. Rom, den 14. März 2013, in: Acta Apostolicae Sedis 105 (2013), S. 365-366.

36. Papst FRANZISKUS, Evangelisierung geschieht auf den Knien. Homilie in der heiligen Messe für Seminaristen, Novizen und Novizinnen. Rom, den 7. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 7.

37. Papst FRANZISKUS, Die Berufung des Katecheten. Ansprache an die Teilnehmer des internationalen Kongresses zur Katechese. Rom, den 27. September 2013, in: Osservatore Romano, Sonntag, den 29. September 2013, CLIII (223), S. 7.

38. Papst FRANZISKUS, Übereinstimmung von Wort und Leben. Homilie bei der Eucharis-tiefeier in Sankt Paul vor den Mauern. Rom, den 14. April 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 15./16. April 2013, CLIII (88), S. 8.

39. Papst FRANZISKUS, Evangelisierung geschieht auf den Knien. Homilie in der heiligen Messe für Seminaristen, Novizen und Novizinnen. Rom, den 7. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 7.

40. KONGREGATION FÜR DIE INSTITUTE DES GEWEIHTEN LEBENS UND FÜR DIE GEMEINSCHAFTEN DES APOSTOLISCHEN LEBENS, Instruktion Neubeginn in Christus. Ein neuer Aufbruch des geweihten Lebens im dritten Jahrtausend (19. Mai 2002), Nr. 25, in: Enchiridion Vaticanum 21, 372-510.

41. Papst FRANZISKUS, Der Mensch mit scharfem Auge. Morgenbetrachtung in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta (16. Dezember 2013), in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 16./17. Dezember 2013, CLIII (289), S. 7.

42. Papst Franziskus, Die Anziehungskraft, die die Kirche wachsen lässt. Begegnung mit Priestern, Ordensleuten und Laienvertre-tern in der Kathedrale von San Rufino. Assisi, den 4. Oktober 2013, in: Osservatore Romano, Sonntag, den 6. Oktober 2013, CLIII (229), S. 6.

43. Papst FRANZISKUS, Authentisch und folge-richtig. Begegnung mit Seminaristen, Novi-zen und Novizinnen. Rom, den 6. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 6.

44. Papst BENEDIKT XVI., Enzyklika Deus caritas est über die christliche Liebe. Rom,den 25. Dezember 2005 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 171, hrsg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofs-konferenz, Bonn 2006), Nr. 11.

45. Papst FRANZISKUS, Evangelisierung geschieht auf den Knien. Homilie in der heiligen Messe für Seminaristen, Novizen und Novizinnen. Rom, den 7. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 7.

46. Papst FRANZISKUS, Authentisch und folge-richtig. Begegnung mit Seminaristen, Novi-zen und Novizinnen. Rom, den 6. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 6.

47. Vgl. Evangelii gaudium, Nr. 47.

48. Papst FRANZISKUS, Für eine Klausur von großer Menschlichkeit. Empfehlungen an die Klarissinnen der Basilika der heiligen Klara. Assisi, den 4. Oktober 2013, in: Osservatore Romano, Sonntag, den 6. Oktober 2013, CLIII (229), S. 6.

49. KONGREGATION FÜR DIE INSTITUTE DES GEWEIHTEN LEBENS UND FÜR DIE GEMEINSCHAFTEN DES APOSTOLISCHEN LEBENS, Instruktion Das brüderliche Leben in Gemeinschaft. „Congregavit nos in unum Christi amor“ (2. Februar 1994), Nr. 28, in: Enchiridion Vaticanum 14, 345-537.

50. Papst FRANZISKUS, Eine große Familie zwischen Himmel und Erde. Generalaudi-enz zum Thema „Gemeinschaft der Heiligen“. Rom, den 30. Oktober 2013, in: Osservatore Romano, Donnerstag, den 31. Oktober 2013, CLIII (250), S. 8.

51 Antonio SPADARO, „Svegliate il mondo!“ Colloquio di Papa Francesco con i Superiori Generali, in: La Civiltà Cattolica, 30, 165 (2014/I), S. 13.

52. Vgl. Papst FRANZISKUS, Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung der internationalen Vereinigung der Or-densoberen. Rom, den 8. Mai 2013, in: Acta Apostolicae Sedis 105 (2013), S. 460-463.

53. Papst FRANZISKUS, An den Kreuzungen der Straßen. Homilie bei der heiligen Messe mit den Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Seminaristen auf dem 28. Weltjugend-tag. Rio de Janiero, den 27. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 29./30. Juli 2013, CLIII (173), S. 4.

54. Antonio SPADARO, „Svegliate il mondo!“ Colloquio di Papa Francesco con i Superiori Generali, in: La Civiltà Cattolica, 165 (2014/I), S. 10.

55. A. a. O., S. 6.

56. Papst FRANZISKUS, Authentisch und folge-richtig. Begegnung mit Seminaristen, Novi-zen und Novizinnen. Rom, den 6. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 6.

57. Vgl. Papst FRANZISKUS, Die demütige Kraft des Evangeliums. Morgenbetrachtung in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta (1. Oktober 2013), in: Osservatore Romano, Mittwoch, den 2. Oktober 2013, CLIII (225), S. 8.

58. Antonio SPADARO, „Svegliate il mondo!“ Colloquio di Papa Francesco con i Superiori Generali, in: La Civiltà Cattolica, 165 (2014/I), S. 5.

59. Papst FRANZISKUS, Für eine Kirche, die den Menschen nach Hause begleitet. Begegnung mit dem brasilianischen Episkopat. Rio de Janeiro, den 27. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 29./30. Juli 2013, CLIII (173), S. 6-7.

60. Papst FRANZISKUS, Authentisch und folge-richtig. Begegnung mit Seminaristen, Novi-zen und Novizinnen. Rom, den 6. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 6.

61. Papst FRANZISKUS, Mit der Unruhe des Herzens. Homilie zu Beginn des General-kapitels des Augustinerordens. Rom, den 28. August 2013, in: Osservatore Romano, Freitag, den 30. August 2013, CLIII (197), S. 8.

62. Vgl. Papst FRANZISKUS, Vigil von Pfingsten mit den kirchlichen Bewegun-gen, neuen Gemeinschaften, kirchlichen Verbänden und Laienvereinigungen. Rom, den 18. Mai 2013, in: Acta Apostolicae Sedis 105 (2013), S. 450-452.

63. Ebd.

64. Papst FRANZISKUS, Für eine Kirche frei von Weltlichkeit. Begegnung mit den von der Caritas betreuten Armen, Arbeitslosen und Zuwanderern. Assisi, den 4. Oktober 2013, in: Osservatore Romano, Samstag, den 5. Oktober 2013, CLIII (228), S. 7.

65. Papst FRANZISKUS, Erneuerung ohne Furcht. Morgenbetrachtung in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta (6. Juli 2013), in: Osservatore Romano, Sonntag, den 7. Juli 2013, CLIII (154), S. 7.

66. Antonio SPADARO, Intervista a Papa Francesco, in: La Civiltà Cattolica, 164 (2013/III), S. 474.

67. Vgl. Papst FRANZISKUS, Die Apokalypse, die nicht kommen wird. Begegnung mit der akademisch-kulturellen Welt. Cagliari, den 22. September 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 23./24. September 2013, CLIII (218), S. 7.

68. Papst FRANZISKUS, Die Herausforderung des Dialogs und der Begegnung. Treffen mit brasilianischen Führungskräften. Rio de Janiero, den 27. Juli 2013, in: Osserva-tore Romano, Montag/Dienstag, den 29./30. Juli 2013, CLIII (173), S. 4.

69. Vgl. Papst FRANZISKUS, Grenzgänger. Ansprache an die Autorengemeinschaft von „La Civiltà Cattolica“. Rom, den 14. Juni 2013, in: Osservatore Romano, Samstag, den 15. Juni 2013, CLIII (136), S. 7.

70. Evangelii gaudium, Nr. 45.

71. Ebd.

72. Papst FRANZISKUS, Authentisch und folge-richtig. Begegnung mit Seminaristen, Novi-zen und Novizinnen. Rom, den 6. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 6.

73. Papst FRANZISKUS, Mit der Unruhe des Herzens. Homilie zu Beginn des Generalka-pitels des Augustinerordens. Rom, den 28. August 2013, in: Osservatore Romano, Frei-tag, den 30. August 2013, CLIII (197), S. 8.

74. Papst FRANZISKUS, Authentisch und folge-richtig. Begegnung mit Seminaristen, Novi-zen und Novizinnen. Rom, den 6. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 6.

75. Ebd.

76. Papst FRANZISKUS, Mit der Unruhe des Herzens. Homilie zu Beginn des General-kapitels des Augustinerordens. Rom, den 28. August 2013, in: Osservatore Romano, Freitag, den 30. August 2013, CLIII (197), S. 8.

77. Ebd.

78. Papst FRANZISKUS, Authentisch und folge-richtig. Begegnung mit Seminaristen, Novi-zen und Novizinnen. Rom, den 6. Juli 2013, in: Osservatore Romano, Montag/Dienstag, den 8./9. Juli 2013, CLIII (155), S. 6.

79. Papst FRANZISKUS, Jene, die zu warten wissen. Feierliche Vesper mit der Gemein-schaft der Kamaldulenserinnen. Rom, den 21. November 2013, in: Osservatore Romano, Samstag, den 23. November 2013, CLIII (269), S. 7.

80. Papst FRANZISKUS, Mit der Unruhe des Herzens. Homilie zu Beginn des Generalka-pitels des Augustinerordens. Rom, den 28. August 2013, in: Osservatore Romano, Frei-tag, den 30. August 2013, CLIII (197), S. 8.

81. Papst FRANZISKUS, Die Gesellschaft der Unruhigen. Homilie bei der heiligen Messe in der Kirche Il Gesù am Gedenktag des Namens Jesu [Dankmesse zur Heiligspre-chung von Peter Faber]. Rom, den 3. Januar 2014, in: Osservatore Romano, Samstag, den 4. Januar 2014, CLIV (02), S. 7.

82. Papst BENEDIKT XVI., Jene stille Kraft, die den Lärm der Mächtigen besiegt. Betrach-tung bei der Generalaudienz. Rom, den 19. Dezember 2012, in: Osservatore Romano, Donnerstag, den 20. Dezember 2012, CLII (292), S. 8.

83. AMBROSIUS VON MAILAND, Expositio Evangelii secundum Lucam, II,19: CCL 14, S. 39.

84. Evangelii gaudium, Nr. 288.


 

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